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Mit allen Sinnen

Wie wir Glück empfinden ist abhängig von unserer Fähigkeit Informationen über unsere Sinne wahrzunehmen und zu verarbeiten.

Diese Weisheit hat mich das Leben gelehrt- in der letzten Woche hat mich einmal wieder eine Migräne für ein paar Tage "ausgeschaltet". Zu der Migräne gesellten sich auch noch Spannungskopfschmerzen und ein verkrampfter Magen. Wirklich nicht schön. Anstrengend. Neben den Schmerzen, die diesmal zum Glück gar nicht so irre schlimm waren, war meine Welt in dieser Zeit dumpf, wie in Watte gepackt. Ich habe sehr schlecht gesehen. Lesen ging gar nicht. Auf Licht reagierte ich überempfindlich, auch auf Geräusche. Kein Appetit wegen des zugeschnürten Magens. Ein schlechter Geschmack und ein dumpfes Gefühl in der Brust. Starke Müdigkeit, aber schlafen konnte ich trotzdem schlecht. Jede Bewegung war anstrengend. In der Natur ging es zumindest ein bisschen besser, als in geschlossenen Räumen. Aber nichts hat Freude gemacht. Kurz: Alle Sinneswahrnehmungen waren getrübt. Gestern hat sich mein Körpergefühl und die Sinneswahrnehmung endlich wieder normalisiert. Das ist ein Moment nach so einer Migräne, an dem die Wahrnehmungen plötzlich so intensiv werden können, dass es einen regelrecht flashen kann. Und in diesem Moment wurde mir bewusst, warum die "Achtsamkeitspraxis der Sinne" so ein wahninnig intensives Erlebnis schaffen und das Leben verändern kann. Achtsamkeit der Sinne bezieht sich auf die Praxis, bewusst und aufmerksam die Sinneserfahrungen wahrzunehmen. Es geht darum die Sinne zu schärfen und im gegenwärtigen Moment präsent zu sein, indem man sich voll und ganz auf das konzentriert, was man gerade mit den Sinnen wahrnimmt. Ohne die Wahrnehmung unserer Sinnesorgane ist das Leben Grau in Grau. Nicht nur bildlich, sondern insbesondere emotional. Abgesehen davon, dass, die Sinneswahrnehmungen durch Krankheit getrübt oder von Schmerzen überlagert sein können, laufen wir häufig mit einem niedrig schwingenden Alltagsgefühl durch unser Leben. Erwarten sehnsüchtig den nächsten Urlaub oder andere Erlebnisse, die uns kurzfristig höher schwingen und Glück oder Freude spüren lassen. Leider halten die Effekte solcher Einflüsse von außen selten lange an. Und prompt sind wir wieder im Alltagsmodus. Fokussiert auf das, was, wie, wann, wo zu erledigen ist. Diese Ausrichtung auf Effizienz hält uns aber davon ab alle Sinne zu aktivieren. Und noch etwas hält uns davon ab intensiv auf unsere Sinneswahrnehmungen zu achten: Die Sicherheit, die wir in unserem Alltagsleben erschaffen haben. Als Jäger und Sammler sind wir im Grunde genommen nicht dafür gemacht unsere aufregendsten Erfahrungen mit Chips und Cola vor dem Fernseher zu erleben. Die Sicherheit unseres Alltags ist gut, aber sie führt auch dazu, dass wir unsere Sinneswahrnehmung weitestgehend ausschalten. Im Gegensatz dazu sind wir in Gegenwart von Pferden gehalten unsere Sinne zu aktivieren. Als Fluchttiere sind auch unsere Hauspferde noch wesentlich aufmerksamer und wachsamer, als wir Menschen. Sie haben ein sehr großes Sichtfeld und ihre Augen fokussieren weniger gut als unsere. Die große Hautoberfläche ist sehr sensibel auf taktile Reize. Pferde spüren leichtes Vibrieren des Bodens über ihre Hufe. Sie haben eine gute Wahrnehmung für Gerüche. Wenn es etwas gibt, das sie irritiert, reagieren sie in der Regel mit Erstarrung oder Flucht. Aber Pferde sind auch Herdentiere mit einem großen Herzfeld. Sie spüren darüber unsere Emotionen, die ja auch Schwingungen sind. Ich vermute, dass wir so gerne mit Pferden zusammen sind, weil sie uns durch ihr Sosein dazu bringen uns und unsere Umwelt intensiver wahrzunehmen. Darin sehe ich einen weiteren Grund unsere Besuche bei den Pferden nicht nur aus Sicht des Versorgers, des Reiters, oder Trainers zu sehen, sondern gemeinsam mit den Pferden achtsam und präsent zu sein. Probiere es aus und erlebe, wie sich deine Bindung zu deinem Pferd verändert. Pferde lieben uns ganz besonders, wenn wir uns "gut anfühlen". Daher wächst das gegenseitige Vertrauen je mehr wir uns in Präsenz üben. Die Achtsamkeit der Sinne kann dabei helfen, den Geist zu beruhigen, im Moment präsent zu sein und eine tiefere Verbindung zur Umgebung herzustellen. Indem man sich auf die Sinneswahrnehmungen konzentriert, lenkt man die Aufmerksamkeit weg von ablenkenden Gedanken und Sorgen. Seit ich diese Form der Achtsamkeit sowohl bei den Pferden, als auch Im Alltag praktiziere rieche ich den Duft der Lindenblüten in unserer Straße, ich sehe viel mehr Schmetterlinge und Farben, spüre die friedliche Energie des Dammwilds auf der Weide neben den Pferden, fühle Musik ganz innen im Körper, empfinde immer öfter Frieden und Glück in mir selbst.



Hier erfährst du genau wie es funtioniert: Die Praxis der Achtsamkeit der Sinne beinhaltet die bewusste Wahrnehmung und Erkundung der Sinnesempfindungen im gegenwärtigen Moment. Hier sind einige Schritte, um die Achtsamkeit der Sinne zu üben:

  1. Wähle einen ruhigen Ort: Suche dir einen Ort, an dem du ungestört bist und dich auf deine Sinneswahrnehmungen konzentrieren kannst. Das kann drinnen oder draußen sein.

  2. Entspanne dich: Nimm eine bequeme Position ein und atme tief ein und aus, um dich zu entspannen und im Moment anzukommen. Lasse den Stress und die Gedanken des Alltags los.

  3. Nimm deine Sinne wahr: Beginne damit, deine Sinne bewusst zu aktivieren. Schließe zum Beispiel die Augen und werde dir der Geräusche um dich herum bewusst. Öffne dann die Augen und richte deine Aufmerksamkeit auf das, was du siehst. Nimm die Farben, Formen und Bewegungen bewusst wahr.

  4. Fokussiere auf einen Sinn: Wähle einen bestimmten Sinn aus, auf den du dich konzentrieren möchtest, wie zum Beispiel das Hören oder das Sehen. Lenke deine Aufmerksamkeit bewusst auf die Empfindungen und Eindrücke dieses Sinnes.

  5. Sei präsent und achtsam: Nimm die Sinneswahrnehmungen bewusst wahr, ohne sie zu bewerten oder zu beurteilen. Sei einfach im gegenwärtigen Moment präsent und erlaube den Sinneseindrücken, ohne Widerstand durch dich hindurchzugehen.

  6. Erkunde subtile Empfindungen: Gehe über die offensichtlichen Sinnesreize hinaus und erkenne auch die subtileren Empfindungen. Achte auf kleine Details, Nuancen und feine Empfindungen, die normalerweise unbemerkt bleiben.

  7. Sei geduldig und liebevoll: Sei geduldig mit dir selbst, wenn deine Gedanken abschweifen oder du dich ablenken lässt. Bringe dich sanft zurück zur Wahrnehmung deiner Sinne. Übe Mitgefühl und liebevolle Akzeptanz gegenüber allem, was auftaucht.

Du kannst die Praxis der Achtsamkeit der Sinne in verschiedenen Situationen anwenden, sei es während eines Spaziergangs in der Natur, beim Essen, bei der Körperpflege oder sogar bei alltäglichen Aufgaben wie dem Abwasch. Es geht darum, den gegenwärtigen Moment bewusst und mit einer offenen Haltung der Neugier und Akzeptanz zu erleben. Je mehr du diese Praxis übst, desto mehr entwickelst du eine tiefe Verbindung zu deinen Sinneserfahrungen und erweiterst dein Bewusstsein für die Schönheit und Fülle des gegenwärtigen Moments.

Hab einen schönen Sommer mit deinem Pferd!

Deine Christina


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